Dunkle Materie ist der Klebstoff, der Galaxien zusammenhält. Doch die Physik kriegt sie nicht zu fassen. Alle großen Experimente scheiterten daran, sie nachzuweisen. Nun wagen sich zwei Hamburger Physiker an das große Rätsel des Universums – mit kleinem Budget, recycelten Magneten und vielen Ideen
Seit Jahrzehnten spukt das Axion im Kopf des theoretischen Physikers Andreas Ringwald herum. Ein subatomares Teilchen, in den 1970er-Jahren erdacht, um ein Rätsel auf Ebene der Atome zu lösen. Ringwald jedoch sieht im Axion den Schlüssel zu einem Mysterium des Universums. Aus ihm, so vermutet er, setze sich die Dunkle Materie zusammen. Jener unsichtbare Klebstoff, der Galaxien mit seiner Schwerkraft zusammenhält.
Eines haben das Axion und die Dunkle Materie gemein: Niemand hat sie je direkt beobachtet. Indirekt jedoch zeigt sich das Wirken der Dunklen Materie in den Tiefen des Universums. Wohl auch deswegen konzentrieren sich viele Physiker*innen darauf, dieses kosmische Rätsel zu lösen. Sie erdachten in den vergangenen Jahrzehnten dutzende Experimente, stellten Detektoren in Gebirgsmassiven, im arktischen Eis und auf der Internationalen Raumstation auf. Sie analysierten Milliarden von Datenpunkten aus dem Large Hadron Collider, dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt. Doch sie fanden: nichts.
Vielleicht war das Problem, dass sie meist nicht nach Axionen, sondern nach anderen Kandidaten für Dunkle Materie schauten. Daher könnte nun Ringwalds Stunde schlagen. Die Stunde des Underdogs. Das Experiment, das er gemeinsam mit seinem Kollegen Axel Lindner am Hamburger Forschungszentrum DESY entwarf, soll erstmals einen Hinweis liefern, dass Axionen tatsächlich existieren und dass sie hinter der Dunklen Materie stecken. "Ein Axion zu finden wäre einen doppelten Nobelpreis wert", sagt Ringwald. Dann wären zugleich ein Rätsel der Atome und ein Rätsel der Galaxien gelöst.
Author: Mrs. Christina Wade
Last Updated: 1702013521
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