• Caroline Ellison, ehemalige Geschäftsführerin von Alameda, sprach gestern vor Gericht und legte Zeugnis über die politischen Pläne von SBF ab, der Präsident der USA werden wollte.
• Die Traderin erklärte, wie Alameda durch den Gebrauch der Kundeneinlagen von FTX Profite erzielte. Bedenken, aufzufliegen, habe sie damals nicht gehabt.
• FTX-Chef Bankman-Fried äußerte wiederholt Sorge vor Binance. Die konkurrierende Krypto-Börse löste letztlich den Zusammenbruch des Mitbewerbers aus.

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Im Gerichtsverfahren gegen FTX-Gründer Sam Bankman-Fried kam am gestrigen 10. Oktober Caroline Ellison zu Wort. Die beiden späteren Führungspersonen der FTX-Gruppe lernten sich in früheren Jahren beim Trading-Unternehmen Jane Street Capital kennen.

Später verband die beiden eine Liebesbeziehung sowie ein enges berufliches Verhältnis. Durch den Kollaps der Firmengruppe scheint die Beziehung zwischen den zwei zentralen Personen des FTX-Skandals inzwischen in die Brüche gegangen zu sein.

Nach dem Crash von FTX wechselte Ellison rasch die Seiten und versprach US-Behörden ein umfängliches Geständnis. Gestern offenbarte sie viele Details über SBFs Antrieb und Zukunftspläne, die bislang unbekannt waren.

Bankman-Fried wollte US-Präsident werden

Laut Ellison strebte Bankman-Fried langfristig an, US-Präsident zu werden. In ihrer Gegenwart sprach er von seinem ausgeprägten politischen Interesse und von dem Ziel, sein Geld zu nutzen, um politischen Einfluss auszuüben.

Statt nur seine privaten Einkünfte dafür zu nutzen, verwendete er schließlich auch Kundeneinlagen von FTX. Über 50 Millionen US-Dollar spendete er Politikern sowie den beiden großen politischen Parteien der USA in den Jahren 2021 und 2022.

Teilweise leitete er dafür einen Angestellten an, unter seinem Namen stellvertretend zu spenden – den Co-Geschäftsführer von FTX, Ryan Salame.

In der Öffentlichkeit präsentierte sich der nun 31-Jährige SBF als “effektiver Altruist”. Sein Ziel sei es demnach gewesen, das Leben möglichst vieler Lebewesen zu verbessern. Für diese vermeintliche Haltung erhielt er viel Aufmerksamkeit.

Nach dem Zusammenbruch von FTX revidierte er seine bisherigen Äußerungen. Diese Darstellungsweise habe er nur zu Marketing-Zwecken öffentlich von sich gegeben.

Ellison macht SBF für FTX-Crash verantwortlich

Ellison macht SBF für den FTX-Crash vor Gericht verantwortlich und stimmt damit ihren ehemaligen Kollegen und Vorrednern Gary Wang und Ryan Salame zu. Beide erklärten dem New Yorker Gericht in früheren Verhandlungstagen letzte Woche, lediglich die Aufträge ihres Chefs umgesetzt zu haben.

Zusätzlich gestand sie ihr eigenes Verschulden. Sie bekannte sich des Betruges der FTX-Gruppe schuldig. Als Geschäftsführerin von Alameda Research – den Posten hatte sie erst seit August 2022 inne – war sie in einer zentralen Rolle daran beteiligt.

Die durch sie und ihr Unternehmen veruntreuten Gelder schätzte Ellison auf “insgesamt 14 Milliarden US-Dollar”, wie Inner City Press berichtete.

Von FTX erhielt das Schwesterunternehmen Alameda eine uneingeschränkte Vollmacht, vorhandene Geldmittel einzusetzen. Das Trading-Unternehmen Alameda tätigte dann Investitionen, um Profite zu erlangen, wie Ellison nun vor Gericht bestätigte.

Weil die Erschaffung von USDT über den Herausgeber Tether aufwändig ist, wird der Stablecoin auf Krypto-Börsen oft geringfügig über dem US-Dollar-Preis gehandelt. Alameda nutzte das Handelspaar BTC-USDT, um durch den Bitcoin Handel mit großen Geldsummen Profit einzustreichen.

FTX fürchtete Reaktion von Binance

Darüber hinaus habe Alameda börsenübergreifenden Arbitragehandel genutzt, um zusätzliche Gewinne zu erwirtschaften. Demnach verwendete man geringe Preisunterschiede zwischen FTX und anderen Krypto-Börsen, um Kryptowährungen profitabel zu verkaufen und anschließend wieder anzukaufen.

“Wenn ein Coin auf Binance zu einem höheren Preis gehandelt wurde, konnten wir [Kryptos] von FTX abheben und sie auf Binance verkaufen”, erklärte Ellison.

Bedenken über die Reaktionen der FTX-Kunden, deren Gelder sie dabei handelte, habe sie nicht gehabt. “Ich dachte, Kunden würden davon nichts wissen, aber ich war zu der Zeit ja nur ein einfacher Trader”, erklärte sie vor Gericht.

In Gesprächen habe SBF wiederholt Bedenken über das Verhalten von Binance gegenüber FTX geäußert. Die größte Krypto-Börse der Welt hielt bis 2021 Anteile an FTX. Um die Firmenanteile zurückzukaufen, nutzte FTX eine Milliarde US-Dollar, bei denen es sich ebenfalls um Kundeneinlagen handelte.

Ironischerweise brachte Binance-CEO Changpeng Zhao durch einen Tweet schließlich den Stein ins Rollen, der zum FTX-Crash führte.

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